Johannes Nollé, Die Abwehr der wilden Schweine
Schwarzwildjagden im antiken Lykien
Im dynastischen Lykien waren es die lokalen Fürsten, die
sich der gefährlichen Herausforderung stellten und Schutzjagden
durchführten. Auf den erfolgreichen Schweinsjagden ruhte
ein beachtlicher Teil ihres herrscherlichen Ansehens. Deshalb
wurden die waidmännischen Aktivitäten auf Münzen
und Grabmälern (dem Grab von Kizilbel, dem Nereidenmonument,
dem Heroon von Tyrsa, etc.) nachdrücklich herausgestellt.
Immer wieder ist in der antiken Überlieferung die Rede davon,
daß mythische oder historische Waidleute nach der Erlegung
eines Ebers eine neue Stadt gründen konnten. Im nachdynastischen
Lykien scheinen sich die Landleute notgedrungen stärker auf
himmlischen Beistand verlassen zu haben, wie die Verehrung von
Göttern zeigt, die speziell bei Schweineplagen helfen sollten.
Das gut lesbare Buch diskutiert zudem in seinem ausführlichen
Anmerkungsteil viele Probleme der Forschung auf höchstem
Niveau.