1.2 Grundbestandteile einer
DYABOLA-Datenbank
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Titeltext
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Recordnummer
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Deskriptoren
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Datenbankbaum (Vater-Kind)
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Verweise
(Allgemein)
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Hinverweis (Link)
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Rückverweis
(Aquired-Link)
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Systematik
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Rubriken
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Stichworte
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Titel
Die Titel sind die wichtigsten Bestandteile
einer DYABOLA-Datenbank. Es handelt sich um die kleinstmögliche
eigenständige Informationseinheit. Alle anderen Bestandteile
setzen sich aus mehreren Titeln zusammen, bezeichnen Beziehungen
zwischen solchen, oder hängen von einem Titel ab. Der Titel
selbst besteht aus drei Elementen: einem Titeltext, einer Recordnummer
sowie aus den Descriptoren.
Der Titeltext fungiert als
Bezeichnung. Es kann genausogut ein Personenname oder ein Datum
sein wie eine längere Grabsteininschrift. Es ist die Möglichkeit
gegeben, verschiedene "Titeltextarten" anzulegen, um
verschiedene axiomatisch getrennte Naturerscheinungen auseinanderzuhalten.
In der Regel sind dies zum Beispiel Objekte, Personen, Orte, Zeitbegriffe,
Ereignisse, Quellen, Bilder und Literatur.
Die Recordnummer ist als eindeutige
Identifizierungsnummer notwendig, da selbstverständlich verschiedene
Titel den gleichen Titeltext haben können. Man denke an häufige
Namen wie "Mayer, H." oder die parataktischen "Säule"n
einer frühchristlichen Basilika (deren Position im Kirchenschiff
ist ein Deskriptor, und gehört nicht in den Titeltext). Für
den Benutzer tritt die Recordnummer nicht notwendigerweise in
Erscheinung; hat er sich jedoch zum Beispiel die Recordnummer
bei einer früheren Suche aufgeschrieben, kann er mit ihrer
Hilfe direkt zu einem mehrdeutigen Titel gelangen.
Die Deskriptoren erfüllen
einen Titel mit Sinn. Es gibt zwei Hauptarten von Deskriptoren,
den Verweis und die Bestimmung. Beide erfüllen den Zweck
der spezifizierung des Titels. Folgendes Beispiel soll den Sinn
der Deskriptoren zeigen: Der Mensch unterscheidet im Gedächtnis
zwei gleichnamige Objekte nicht nach einer Ordnungs- bzw. Recordnummer,
sondern nach Begleitinformationen oder -umständen. So identifiziert
man zwei anonyme Säulenkapitelle im Pantheon (beide haben
im CENSUS den Titeltext "capital") nach ihrer Position
in der Portikus; zwei Kirchen mit dem Namen "San Marco"
schweben einem immer in Verbindung mit ihrem Standort wie Venedig
oder Rom vor Augen. Im ersten Fall ist der Deskriptor als Bestimmung
angelegt, da es über die Position "vorne links"
nichts weiter zu sagen gibt. "Rom" und "Venedig"
sind jedoch mithilfe eines Verweises mit "San Marco"
verbunden, da sie selbst Titel darstellen, an denen noch mehr
Information hängt, die mit "San Marco" nichts zu
tun hat. Beispielsweise kann Rom Standort von anderen Kirchen
sein. |
Beziehungen zwischen Titeln
Ein einzelner Titel macht noch keine Datenbank.
Die Datenmenge einer DYABOLA-Datenbank besteht aus einer Vielzahl
von Titeln, die zueinander in unterschiedlicher Beziehung stehen.
Dabei sind zwei Hauptarten zu unterscheiden, eine sequentiell-hierarchische
und eine hypotaktische. Die sequentiell-hierarchischen Beziehungen
halten die ganze Datenbank zusammen und machen sie zu einer vorstellbaren
Menge von Daten, dem "Datenbankbaum". Durch die hypotaktischen
"Verweise" kann ein Titel mit einem beliebigen anderen
Titel verbunden werden, ähnlich wie im Internet.
Der Datenbankbaum entsteht aus der
Tatsache, daß jeder Titel einen "Vater" und viele
"Kinder" haben kann. Im Idealfall entsteht so ein einziger
Baum, der als obersten Titel die Bezeichnung der Datenbank trägt
(z.B. Census of Antique ...) und sich nach unten über verschiedene
Verzeichnisse (wie Monumente, Dokumente...) verzweigt, wenn notwendig
bis zu den Kapitellen einer großen Therme oder den Quadranten
auf einer Kodexseite. Mit dem Datenbankbaum lassen sich alle denkbaren
hierarchischen Strukturen darstellen.
Die Verweise lassen es wie bereits
erwähnt zu, daß jeder beliebige Titel mit jedem beliebigen
anderem Titel verbunden werden kann. Gegenüber dem Hyperlink
im Internet, hat der DYABOLA-Querverweis jedoch zwei entscheidende
Vorteile, er besitzt nämlich eine eindeutige Bedingung sowie
soweit gewünscht einen automatischen Rückverweis.
Ein Querverweis wird vom Eingebenden
angelegt, indem er zum Beispiel das Feld "Künstler"
beim "Objekt" ausfüllt. Er sucht sich die entsprechende
"Person" und wählt sie aus. Der Querverweis "Person
zum Objekt" unter der Bedingung "Künstler",
wurde also schon vorher definiert durch den Datenbank-Administrator.
Ein solcher Querverweis bezieht sich immer auf zwei Titeltextarten
(siehe Titeltext), wie in unserem Beispiel Objekt und Person.
Selbstverständlich können sich auch zwei Titel mit der
selben Titeltextart aufeinander beziehen (zum Beispiel "Person
zu Person" unter der Bedingung "Vater/Mutter").
Der Rückverweis wird automatisch
vergeben, nachdem ein Querverweis angelegt wurde. Er muß
vom Datenbankadministrator einmal, jedoch separat definiert werden,
da er im Gegensatz zum Querverweis einen anderen Namen haben kann,
und auch nicht in allen Fällen erwünscht ist. Der unterschiedliche
Name würde beim Rückverweis "Person zu Objekt"
beispielsweise "Werke" statt "Künstler"
heißen. Ein Fall, in dem der Rückverweis nicht erwünscht
ist, wäre zum Beispiel die Verfasserangabe beim Objektdatensatz:
Es ist gut, den Eingebenden eines Objekts zitieren zu können;
es macht hingegen in der Regel keinen Sinn, die Anzeige einer
Person, die auch als Autor auftreten kann, mit zehntausenden Objektdatensätzen
zu füllen. |
Bestimmungen
Die Bestimmungen bezeichnen die
Menge aller unselbstständigen Deskriptoren, das heißt
all derer, die nicht selbst wieder ein Titel sind und sich mit
einem Verweis auf den ersten Titel beziehen. Es gibt zwei Arten
von Bestimmungen, die "Rubrik" und das "Stichwort".
Letztere hängen von ersteren ab und während die Rubriken
vom Administrator definiert werden müssen, können Stichworte
zu einer Rubrik vom Eingebenden neu angelegt werden.
In der Systematik sind alle Bestimmungen
zusammengefasst. Vom Prinzip her handelt es sich um einem Rubrikbaum,
der sich nach unten verzweigt. Für den Abfragenden sind die
Rubriken und Stichwörter einer Datenbank sichtbar, unsichtbar
enthält der Baum jedoch auch die gesamte Steuerung des Programms.
Dabei können die Rubriken des sichtbaren Teils auch auf solche
des unsichtbaren verweisen (z.B. Titeltextarten).
Die Rubriken sind fest vogegebene
Bestimmungen, die vom Administrator definiert werden. Wie ein
Titel können Rubriken einen "Vater" und mehrere
"Kinder" haben. Zum Zwecke der Unterscheidung spricht
man hier jedoch von Ebenen der Systematik, da diese als oberster
Vater fungiert. Es ist je nach Bestimmungsart zu entscheiden ob
das Einzugebene als Rubrik oder als Stichwort eingegeben wird.
Typische Rubriken sind festliegende, vor allem hierarchische Begriffssysteme,
wie beispielsweise die Kategorien einer Bibliothekssystematik,
ein Zuordnungsthesaurus wie Icon-Class oder eine fest begrenzte
Anzahl von Objektstandorten in einem Museum. Rubriken können
desweiteren auf andere Rubriken verweisen, um somit Bereiche einer
Datenbank zu öffnen, die dem Abfragenden eigentlich nicht
zugänglich sind.
Die Stichworte hängen in Form
von Listen an Rubriken der Systematik. Der Name der jeweiligen
Stichwortliste ergibt sich aus dem der entsprechenden Rubrik.
Die Stichworte einer Liste können sich aufeinender beziehen.
So kann zum Beispiel auf einen Synonymen Begriff verwiesen werden
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Kommentare
Kommentare sind eigenständige
Textfelder, die an verschiedenen Punkten im Programm eingefügt
werden können. Sie können beispielsweise dazu dienen
eine Rubrik in der Systematik genauer zu erklären oder einen
Deskriptor am Titel weiter zu spezifizieren. Dabei verhalten sich
die Kommentare wie der Titeltext beim Titel. Es handelt sich um
einen beliebigen freien Text, der folglich auch mit der Freitextsuche
durchsucht werden kann. |
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